Rhetorische Mittel

Der folgende Artikel gibt eine Übersicht über die wichtigsten rhetorischen Mittel, einer zugehörigen Erklärung/Definition, sowie einem anschaulichen Beispiel.

Woher stammen rhetorische Mittel?

Rhetorische Mittel sind allgegenwärtig. Kaum ein Werbespruch kommt heute noch ohne eine rhetorische Figur aus. Auch wir selbst benutzen sie ständig, ohne uns dabei bewusst zu sein. Jedoch führt eine Bewusstmachung zu einer deutlich verbesserten Kompetenz mit Sprache umzugehen.
Die Kunst der Rhetorik blickt auf eine über 2000 Jahre Geschichte zurück und wurde maßgeblich von Großen Namen wie Platon, Sokrates und Cicero geprägt. Fast alle rhetorischen Mittel haben ihren Ursprung in der Antike. Im Laufe der Zeit etablierten sie sich dann im alltäglichen Sprachgebrauch und werden von uns heute ganz selbstverständlich verwendet.

In der Schule sind häufig zwei verschiedene Kernkompetenzen gefragt. Zum einen rhetorische Mittel erkennen und zum anderen ihre Wirkung beschreiben. Da die Wirkung zu einem nicht unwesentlichen Teil vom unmittelbaren Kontext abhängig ist, beschränkt sich dieser Artikel ausschließlich auf das Erkennen von rhetorischen Figuren.
Nachfolgend eine Liste der zehn wichtigsten rhetorischen Stilmittel:

Stilmittel Definiton Beispiel
Alliteration Mindestens zwei aufeinanderfolgende Wörter mit dem selben Anfangslaut "Sieben Siegel", "Veni, vidi, vici"
Anapher Wiederholung eines Wortes oder Satzteils am Anfang eines Verses "Kann es sein, dass du heute nicht in der Schule warst? Kann es sein, dass du heute geschwänzt hast?"
Hyperbel Starke Übertreibung "Mir fallen vor Müdigkeit bald die Augen aus."
Ironie Aussage, die eigentlich etwas anderes meint, und auch so verstanden wird "Ja, ich liebe dich auch." als Antwort auf eine Beleidigung
Klimax Dreigliedrige Steigerung "Ich kam, ich sag, ich siegte!"
Metapher Bildlicher Vergleich "Eine rosarote Brille aufhaben."
Parallelismus Mindestens zwei identische oder ähnliche Satzgefüge "Wieso hast du deine Hausaufgaben vergessen? Die anderen können deine Hausaufgaben nicht auch noch machen."
Personifikation Vermenschlichung von Nichtmenschlichem "Mutter Natur","Der Aktienkurs ist abgestürzt"
Symbol Ein Bedeutungsträger, der Assoziationen auslöst Totenkopf als Symbol für den Tod; Schildkröte als Symbol für Langsamkeit
Vergleich Durch das Wort "wie" werden zwei Sachverhalte miteinander verknüpft. "Du bist so schön wie der Mondschein."

Rhetorische Figuren für Fortgeschrittene


Nach der Pflicht kommt die Kür. Die zehn oben genannten rhetorischen Mittel sollten in der 10. Klasse allesamt beherrscht werden. Für eine grundlegende Gedichtanalyse auf gehobenem Oberstufenniveau eignen sich die folgenden 20 rhetorischen Mittel. Die Namen der Stilmittel haben meist einen lateinischen oder griechischen Ursprung. Keinesfalls sollte man sich davon irritieren lassen und sich die rhetorischen Figuren zusammenhängend mit einem Beispiel merken.

Stilmittel Definiton Beispiel
Akkumulation Anhäufung von ähnlichen Begriffen "Wald, Blumen, Wiesen und Heiden"
Allegorie gesteigerte Form der Metapher, mit dem Unterschied, dass der Allegorie meist eine kulturell und gesellschaftlich gewachsene/feste Bedeutung zukommt "weiße Taube" für "Frieden", "Amor" für "Liebe"
Allusion Anspielung auf etwas bestimmtes "Da steh ich nun wie Hannibal vor deiner Tür" als Anspielung auf die lateinische Redewendung "Hannibal ante portas"
Chiasmus Überkreuzung von Satzgliedern "Die Kunst ist lang, und kurz ist unser Leben.“ - Goethe
Correctio Korrektur einer Aussage "Du bist so schön. Ach was, du bist wunderschön"
Ellipse Auslassung eines Satzteils "Was?" statt "Was willst du?"
Enjambement Zeilensprung; d.h. ein Satz wird am Versende nicht abgeschlossen, sondern im nächsten Vers fortgeführt "Stilmittel in der Schule sind
schwer für jedes Kind"
Enumeration abschließende Aufzählung, nicht abschließende Aufzählungen sind dagegen Akkumulationen "mit Kind und Kegel", "Alle Mann von Bord, erst Frauen und Kinder, dann die Männer"
Euphemismus Beschönigung "vollschlank" statt "dick", "Freudenhaus" statt "Bordell"
Hendiadyoin zwei Begriffe, die das selbe meinen "Grund und Boden", "Hab und Gut", "Saus und Braus"
Interjektion kurzer Ausruf "aha", "ok", "hey", "ej", "okay
Litotes Verneinung, in aller Regel durch das vorangestellte Wort "nicht", wodurch das nachfolgende Wort eine entgegengesetzte Bedeutung erhält "nicht schlecht"
Neologismus Wortneuschöpfung "Hartz 4", "Hipster", "Superkalifragilistisch"
Oxymoron zwei sich widersprechende Begriffe "schwarze Milch" - Paul Celan, "offenes Geheimnis"
Onomatopoesie Lautmalerei "Peng", "Bumm", "Wuff Wuff", "Es knattert und wummst"
Paradoxon Aussagen mit unauflösbaren Widersprüchen "Nicht einmal der Tod ist umsonst, denn der kostet das Leben", "Ich weiß das ich nichts weiß"
Pleonasmus zwei Begriffe, die im Grunde das selbe meinen. Der eine Begriff benötigt nicht die Beschreibung des anderen. "nasser Regen", "Die Leiche ist tot"
Polysyndeton mehrfaches Angliedern von Satzgefügen durch ein gleiches Satzglied (z.B. "und") "In der Stadt ist es dreckig und verschmutzt und unrein"
Synästhesie unterschiedliche Sinneseindrücke werden miteinander verbunden "süßer Duft", "kaltes blau"
Tautologie zwei Begriffe der selben Wortart, die das selbe ausdrücken "nie und nimmer"

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